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Marco Tortato – Compositing in der Stilllebenfotografie 

KONZEPT

Dank meiner Erfahrung mit kommerziellen Stillleben hatte ich die Gelegenheit, an mehreren komplexen Projekten der Produktfotografie zu arbeiten, von denen viele mit Flaschen, Wein, Flüssigkeiten und anderen „schwierigen“ Gegenständen zu tun hatten. Meine Leidenschaft gilt dem Erzählen und der Kreativität. Deshalb füge ich bei Stillleben oft Action hinzu, um den erzählerischen Effekt des Bildes zu verbessern. 

Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass in meinen Arbeiten Flüssigkeiten spritzen, Pulver explodieren, Produkte fliegen oder herunterzufallen drohen. Dies verstärkt in der Regel die Gesamtwirkung des Bildes auf den Betrachter und schafft jenes Interesse und jene Aufmerksamkeit, die Marken heute brauchen, um wahrgenommen zu werden. So ist das nun einmal in einer Welt, in der Bilder auf uns einprasseln und die Zeit, in der wir sie betrachten, meist so kurz ist, dass sie alle gleich aussehen … 

Bei all diesen Gelegenheiten ist Compositing definitiv der richtige Weg, die perfekte Lösung, um meine kreativen Ideen zu verwirklichen. 

TECHNIK

Das ist keine neue oder geheime Technik unter Fachleuten. Sie wird jedoch von den meisten Anfängern oder Hobbyfotografen oft übersehen.  Dabei werden mehrere Bilder oder Elemente kombiniert, um ein endgültiges Bild zu schaffen, das mit einer einzigen Aufnahme nicht erreicht werden kann. Im Allgemeinen haben die Fotografen dadurch mehr Kontrolle über das endgültige Bild und können die Grenzen ihrer Kreativität ausweiten.

In welchen Fällen kann Compositing nützlich sein

  1. Produktfotografie: In der Produktfotografie kann Compositing dazu verwendet werden, durch die Kombination mehrerer Bilder Produkte perfekt zu arrangieren. So können Sie die Platzierung der einzelnen Elemente genau kontrollieren und sicherstellen, dass alles makellos aussieht.
  2. Beleuchtungssteuerung: Beim Compositing können Sie verschiedene Elemente Ihrer Stillleben-Szene separat beleuchten und sie dann zu einem einzigen Bild kombinieren. Dies kann nützlich sein, um komplexe Beleuchtungsaufbauten oder dramatische Effekte zu erzielen..
  3. Kreative Effekte: Compositing eröffnet unendlich viele Möglichkeiten, surreale oder fantastische Stillleben zu schaffen. Sie können Elemente aus mehreren Fotos kombinieren, um fantasievolle Szenen zu erstellen, die über das hinausgehen, was in der Realität möglich ist.
  4. Entfernen unerwünschter Elemente: Trotz sorgfältiger Inszenierung und Komposition kann es vorkommen, dass unerwünschte Elemente in Ihrem Bild vorhanden sind. Mit Compositing lassen sich diese Ablenkungen entfernen, indem Teile des Bildes durch saubere Hintergründe oder andere Elemente ersetzt werden.

KOMPOSITION

Die Anwendung dieser Technik werde ich an zwei aktuellen Werken demonstrieren.

Auf dem ersten Bild bringt der geschwenkte Wein im Glas eine dynamische Wende in die Bewegung, die bereits durch die in der Schwebe hängende Flasche entsteht.  Ein doppelter visueller Reiz, der dazu dient, andere Sinne auszulösen, insbesondere den Tastsinn und das Gehör.

Das andere hingegen ist als Metapher aufgebaut. Auf kreative Weise verwenden wir weiße Blumen und Blütenblätter, um den Betrachtern die Düfte des Weins vorzugaukeln. Sie sind so komponiert, dass sie die Strömung der Düfte imitieren, die aus dem Glas kommen und sich in der Luft ausbreiten. Auch hier wird ein visueller Stimulus verwendet, um andere Sinne anzusprechen und das Publikum in den Bann zu ziehen, um dessen Aufmerksamkeit wir werben. 

Letzte Aufnahme


EINRICHTUNG, AUFNAHME UND KOMPOSITION

Bei beiden Bildern haben wir die Lichteinstellung nicht angetastet. Aber wir haben verschiedene Aufnahmen für verschiedene Teile des Bildes gemacht. Diese Teile haben wir in der Nachbearbeitung zusammengefügt. Im ersten Fall haben wir zuerst die Flasche und das leere Glas aufgenommen. Für die Flasche mussten wir eine Aufnahme des Etiketts einige für die Kapsel hinzufügen. Wir fotografierten auch das mit Wein gefüllte Glas, nur so als nette Dreingabe. Dann räumten wir das Set und ließen nur das Glas übrig. Wir fotografierten es beim Umrühren. 

Das zweite Foto hingegen ist das Ergebnis einer Kombination aus viel mehr Bildern. Genauer gesagt, eines für jedes Blütenblatt und jede kleine Blüte. Die Postproduktion war dementsprechend viel länger und in gewisser Weise kreativ, denn all die kleinen Teile mussten an die richtige Stelle gerückt werden. 

WARUM EIN STATIV UNERLÄSSLICH IST 

Natürlich ist bei all dem ein ganz entscheidender Aspekt zu beachten: Sie müssen mit einem Stativ fotografieren. 

Dies hat mehrere Gründe:

  • Einheitlichkeit: Beim Compositing ist es wichtig, dass jede einzelne Aufnahme aus derselben Perspektive und demselben Winkel gemacht wird. Die Verwendung eines Stativs sorgt dafür, dass die Kamera ruhig und fest in ihrer Position bleibt, was zu einem einheitlichen Bildausschnitt und einer einheitlichen Ausrichtung aller Bilder führt.
  • Ausrichtung: Damit mehrere Bilder in der Nachbearbeitung nahtlos ineinander übergehen, müssen sie perfekt aufeinander abgestimmt sein. Jede noch so kleine Bewegung oder Verschiebung der Perspektive kann das genaue Ausrichten der Elemente erschweren. Ein Stativ minimiert die Kamerabewegungen und erleichtert das Anpassen der verschiedenen Ebenen während des Compositing-Prozesses.
  • Schärfe: Um eine optimale Bildqualität zu erreichen, insbesondere in Anwendungsfällen wie dem Focus Stacking, bei dem mehrere Bilder zur Erhöhung der Schärfentiefe kombiniert werden, ist es entscheidend, dass jede einzelne Aufnahme kristallklar und frei von Unschärfe ist. Die Verwendung eines Stativs hilft, Kamerawackler zu vermeiden, was zu schärferen Bildern führt.
  • Kontrollierte Zusammensetzung: Die Stilllebenfotografie erfordert oft eine sorgfältige Komposition und Anordnung der Elemente innerhalb des Bildes. Wenn Sie ein Stativ verwenden, können Sie Ihre Aufnahme sorgfältig komponieren und präzise Einstellungen vornehmen, ohne befürchten zu müssen, dass die Kamera ungewollt ihre Position verändert..
  • Einfache Nachbearbeitung: Die Arbeit mit Bildern, die auf einem Stativ aufgenommen wurden, macht den Nachbearbeitungs-Workflow reibungsloser und effizienter. Da alle Bilder einen einheitlichen Rahmen und eine einheitliche Ausrichtung haben, ist es einfacher, sie nahtlos ineinander übergehen zu lassen und das gewünschte Gesamtergebnis zu erzielen.

Als professioneller Fotograf muss ich nicht nur Techniken wie das Compositing beherrschen, sondern auch über die richtigen Werkzeuge verfügen, die es mir ermöglichen, gleichbleibende Qualität und Ergebnisse zu erzielen. Ich nutze Fujifilm X-Kameras und greife also auf Technik zurück, die das Resultat einer langen Tradition meisterhafter Kameraproduktion. Zudem verwende ich eine große Auswahl an Beleuchtungssystemen und anderem Zubehör. Bei diesem speziellen Genre der Fotografie ist mein Stativ jedoch das wichtigste Teil meiner Ausrüstung, denn ohne es könnte ich keine herausragende Arbeit leisten. 

 

MEIN STATIV DER WAHL

Was ist mir also wichtig an einem Stativ?

Teil eines Systems sein, grundsolide, flexibel und meine Arbeit in jeder Situation unterstützen, in der ich es brauche. Das ist der Grund, warum in meinem Studio mein  Manfrotto 161MK2B mit dem leistungsstarken,  präzisen Getriebeneiger 410 steht . Sie sind treue Arbeitskollegen. Das Stativ ist ein professionelles, schweres Stahlstativ mit selbstschließender Mittelsäule, sodass es sich zum Glück auch dann kaum bewegt, wenn man darüber stolpert. Darüber hinaus erreicht es eine Höhe von 267 cm, was oft sehr nützlich ist, vor allem bei Flatlay-Aufnahmen. Dieses mächtige Stativ kann sich bis auf 44 cm verkleinern, was ebenfalls eine tolle Sache ist.  

Zusätzlich zu all dem muss ich einen bereits erwähnten Pluspunkt noch einmal betonen: Manfrotto ist ein Systemhersteller. Mit dem   131D-Arm , den ich jetzt mit dem neuen MOVE-Schnellverschluss einfach an mein Stativ und den Neiger anschließen kann, habe ich eine großartige Lösung für Flatlays. Er ist nur ein kleiner Teil meiner Ausrüstung, aber so hilfreich, dass ich nicht mehr missen möchte. Er besteht aus zwei Teilen: einem oben auf dem Stativ und einem am Fuß des Kopfes. Ich habe zwei dieser Sets, und eines ist auch an der Basis des 131D-Arms befestigt, das andere an einem seiner Kopfanschlüsse. Das Verschlusssystem ist ein Schnellverschluss, mit dem Sie im Handumdrehen von einer Einstellung zur anderen wechseln können. Kein Abschrauben des Kopfes und Wiederaufschrauben auf den Arm mehr, sondern nur noch eine ganz einfache und mühelose Handbewegung. Man könnte meinen, dass es sich nicht um eine solide und robuste Verbindung handelt, aber ich muss sagen, dass ich sie seit fast einem Jahr benutze und sie mich nie im Stich gelassen hat.  

Jeden Tag  steht mein Arbeitsumfeld kurz vor dem Chaos: viele Leuchten, viele Dinge und verschiedene Aspekte, die es zu kontrollieren gilt, viele Leute am Set. Da darf gerade der Bildausschnitt nicht auch noch meine Nerven strapazieren. Ich meine, wenn ich den Bildrahmen einmal festgelegt habe, muss meine Kamera auch genau so stehen bleiben. Außerdem mache ich in der Regel Tethered-Aufnahmen und sehe auf einem Monitor, was die Kamera sieht. Das bedeutet, dass zwei Kabel aus der Kamera herausragen: eines für den Monitor und eines für den angeschlossenen Computer. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass die Kamera fest auf ihrer Halterung steht. 

Ausrüstung

161MK2B 161MK2B

Super Pro Studio Stativ für Kameras bis 20kg, schwarz

962,90 €
Gewicht 9 kg
Auszüge 3
Maximalhöhe 267 cm
Min Höhe 44 cm
Sicherheitszuladung 20 kg
Geschl Höhe 105 cm
Maximalhöhe (Mittelsäule unten) 242 cm
Wasserwaage 1
Tragetasche inklusive none
Mittelsäule Ausziehbar
Upper Disc Diameter 60 mm
Obere Anbringung 3/8″ Schraube
Farbe Schwarz
Easy Link Nein
Stativbeine Einzeln
Verschluss Turn Lock
Rohrdurchmesser 40, 35, 30 mm
Material Aluminium
Maximale Einsatztemperatur 60 °C
Minimale Einsatztemperatur -30 °C
Manfrotto 410 Junior Geared Tripod Head 410

Junior Getriebeneiger mit Drehknöpfen

364,92 €
Gewicht 1.22 kg
Basisdurchmesser 60 mm
Material Aluminium
Frontneigung -30° / +90°
Sicherheitszuladung 5 kg
Wasserwaage 1
Platte 410PL
Farbe Schwarz
Kugelverriegelung Nein
Obere Anbringung 1/4″ Schraube, 3/8″ Schraube
Rotationsgrad bei voller Drehung 7.2 °
Easy Link Nein
Friktionskontrolle Nein
Stativkopf Getriebeneiger
Panoramafeststellung yes
Unabhängiger Tilt Lock yes
Seitenneigung -90° / +30°
Maximale Einsatztemperatur 60 °C
Minimale Einsatztemperatur -30 °C
Pan Bar Included Nein
Schwenkhemmung NONE
Panoramarotation 360 °
Schnellwechsel Ja
Neigungswiderstand NONE
Arbeitshöhe 13 cm